Geschichte des Fördervereins des
Technikmuseums Magdeburg
Bis zur Wende gab es in der Stadt Magdeburg kein Technikmuseum. Es gab im Kulturhistorischen Museum lediglich einen Techniksaal mit wenigen Exponaten, der sich im heutigen Kaiser-Otto-Saal befand. Im Jahr 1991 gründete sich der „Förderverein für ein Technikmuseum in der Landeshauptstadt Magdeburg“. Er rekrutierte sich aus Technikern der ehemaligen Betriebe und insbesondere aus ehemaligen Dozenten der Technischen Universität und der Fachhochschule. Im Sommer 1994 wurde im Schwermaschinenbau-Kombinat "Ernst Thälmann" (SKET) die Montagehalle 18 für den Bundes-Wettbewerb „Jugend forscht“ freigeräumt. Es handelt sich bei der Halle um ein denkmalhistorisches Objekt, was 1871 durch Hermann Gruson errichtet wurde. Auf Grund der Anregung des Alt-OB Dr. Willi Polte hat die Landeshauptstadt Magdeburg diese Halle nach dem Wettbewerb von der Treuhand mit dem stolzen Ziel erworben, hier ein Technikmuseum für die Stadt Magdeburg einzurichten. Dieses wurde nach entsprechenden Umbauarbeiten am 8. November 1995 eröffnet.
Bis zum 31.Mai 2006 gehörte das Technikmuseum zu den Museen der Landeshauptstadt. Es sollte aus Sparzwängen geschlossen werden. Am 15. März 2004 gründete sich das "Kuratorium Industriekultur in der Region Magdeburg e.V.“ mit dem Ziel, die Trägerschaft zu übernehmen, um die große Technikgeschichte und Industriekultur unserer Stadt und der Region zu bewahren. Am 2. Juni 2006 wurde das Museum an den Verein zur ehrenamtlichen Bewirtschaftung übertragen.
Konzeptionell wurde das Museum so aufgestellt, dass das Haus ganzjährig an sechs Tagen in der Woche geöffnet ist.
Neben den drei großen Kombinaten, die vor der Wende die strukturbestimmenden Branchen der Stadt ausmachten
- VEB Schwermaschinanbau "Ernst Thälmann" (SKET)
- VEB Schwermaschinenbau "Karl Liebknecht" (SKL)
- VEB Magdeburger Armaturenwerke "Karl Marx" (MAW),
sollten aber auch die historischen Bezüge der Stadt für die Wirtschaftsbereiche abgebildet werden:
- Luft- und Raumfahrt
- Handwerk
- Landwirtschaft
- Verkehr
- Technologie und
- Architektur
Von Beginn an war ein wichtiges Ziel, das Potential des Technikmuseums zu nutzen, um junge Menschen für technische Berufe zu interessieren und die Möglichkeit anzubieten, durch Erfahren, Erleben und Anfassen eine entsprechende Beziehung zu entwickeln. Mit der Anerkennung des Technikmuseums als anerkannter "Außerschulischer Lernort" ist uns dieses Vorhaben bis heute gelungen.
In dieser Zeit entwickelte sich das Museum dank der Unterstützung der ehrenamtlichen Mitglieder, sowohl bei Führungen als auch bei der Instandsetzung von Exponaten zu einem beliebten Ort. Wir haben durch die Einwerbung von Fördermitteln viele bauliche Aktivitäten, wie die Erneuerung der Fenster im Verwaltungstrakt, der Errichtung von drei Schleppdächern, dem Umbau des Rudolf-Wolf-Raumes als Veranstaltungsort inclusive der großen Glastür, der Hofsanierung usw. umsetzen können. Viele neue Exponate wurden erworben und neben den bereits vorhandenen mit Unterstützung der GISE mbH restauriert. So ist vielfach ein funktionstüchtiger Betrieb wiederhergestellt worden.
Von 2006 bis 2019 war der Förderverein Träger und somit 13 Jahre ehrenamtlich tätig zum Erhalt des Technikmuseums. Maßgeblich ist der Aufbau und die Sicherung eines regelmäßigen und ordnungsgemäßen Betriebs des Museums in all den Jahren mit dem Namen Gerhard Unger, als Vorsitzenden des Fördervereins, verbunden.
Seit dem 1. Juni 2019 befindet sich das Technikmuseum wieder in Trägerschaft der Landeshauptstadt. Seit dieser Zeit agieren wir als Förderverein und machen mit viel Kraft, Engagement und Freude weiter.
Ein Zukunftsschwerpunkt ist die Digitalisierung der Ausstellungsobjekte des Museums. Vielfach sind die Objekte auf Grund ihres Alters nicht mehr voll funktionstüchtig. Mit der Digitalisierung und Visualisierung gibt es die Möglichkeit, die Arbeitsweise sichtbar zu machen und den Betrachtern die physikalisch-technischen Wirkprinzipien darzustellen. In zwei Projekten – InkuMa und DIGI-TECH-MA – wurde dies an mehreren Ausstellungsobjekten realisiert.